Fast jeder fünfte Jugendliche von Cybermobbing betroffen

Fast jeder fünfte Jugendliche von Cybermobbing betroffen

Fast jeder fünfte Jugendliche von Cybermobbing betroffen

Die fünfte empirische Bestandsaufnahme bei Eltern, Lehrkräften und Schüler*innen durch das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. belegt, dass Corona das Problem verschärft hat.

Für die Befragung wurden von Mai bis Juli 2022 355 Lehrerinnen und Lehrer, 1.053 Eltern und 3.011 Schülerinnen und Schüler bundesweit mit einer Onlinebefragung zum Thema Mobbing und Cybermobbing befragt. Die Studienergebnisse zum Download sowie weitere Informationen gibt es auf der Internetseite des Bündnis gegen Cybermobbing.

Die Studie zeigt, dass Cybermobbing weiterhin ein ernstes und oft unterschätztes Problem ist. Die Allgegenwart des Internets erschwert den Schutz und erfordert dringende Maßnahmen. Besonders Jugendliche in der Pubertät sind betroffen, während Eltern und Lehrkräfte oft überfordert sind und Schulen zögerlich reagieren.

Verbreitung: Etwa 2 Millionen Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben mindestens einmal Cybermobbing erlebt. Im Jahr 2023 wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik etwa 290.000 Kinder,
Jugendliche und Heranwachsende bis 21 Jahren Opfer einer Straftat. Im gleichen Zeitraum wur-
den insgesamt ca. 400.000 polizeilich erfasste Straftaten mit dem Tatmittel Internet begangen.

Cybermobbing wird in Deutschland selten strafrechtlich verfolgt, obwohl die Folgen für die Opfer schwerwiegend sind. Ein Viertel der betroffenen Kinder und Jugendlichen hatte Suizidgedanken, was etwa 500.000 Schüler*innen entspricht. Suizid ist eine der häufigsten Todesursachen bei 15- bis 25-Jährigen in Deutschland.

Die Studie des Bündnisses gegen Cybermobbing e.V. hebt hervor, dass eine geringe Zufriedenheit mit der sozialen Alltagssituation die Verletzlichkeit von Jugendlichen verstärkt. Daher sollte Prävention auch die Lebenssituation außerhalb des Internets berücksichtigen und auf den Aufbau von Resilienz abzielen.

Präventionserfolge: Schulen, die aktiv gegen Cybermobbing vorgehen, haben das Problem besser im Griff. Sie verfügen über aufmerksame Lehrkräfte und setzen sich auch gegen andere Formen diskriminierenden Verhaltens wie Rassismus ein.

Präventionsbedarf: Trotz der Schwere des Problems wird laut Eltern, Lehrkräften und Schülern zu wenig Prävention betrieben. Es wird gefordert, dass staatliche Institutionen und die Politik mehr gegen Cybermobbing unternehmen und ein Cybermobbing-Gesetz entwickeln.

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